Die Geschichte von Pentas 1975-1980
Mit einem Blick zurück, auf die Ursprünge von Pentas Moulding B.V., finden wir uns in den 1970er Jahren wieder. Das Surfen ist beliebt, aber der weit verbreitete Windsurfing-Hype der 1980er Jahre steht noch aus.
In dieser Zeit stößt Dick Roetert Steenbruggen auf einen Artikel in einer Zeitschrift des amerikanischen Chemieunternehmens Dupont, verfasst von zwei begeisterten Surfern aus Kalifornien. Diese Surfer sind frustriert über den Aufwand, den das traditionelle Surfen erfordert. Sie haben die innovative Idee, ein Segel an einem Surfbrett zu befestigen, damit unter minimalem Aufwand vom Ufer wegzusegeln und auf die Welle zu warten, die sie anhebt. Danach werfen sie das Segel vom Brett, von wo aus es eigenständig ans Ufer treibt.
Ein neues Produkt, ein neuer, boomender Markt
Nach dem Lesen dieses Artikels sieht Roetert Steenbruggen eine vollkommen neue Geschäftsmöglichkeit und entscheidet, dass ein weiterer Schub erforderlich ist. Er lokalisiert den Hersteller dieser mit Segeln ausgestatteten Surfbretter und reist gemeinsam mit seinem Kollegen und Marketingfachmann Martin Spanjer nach Amerika. Martin Spanjer, gut vertraut mit den USA, arrangiert schnell ein Treffen mit Hoyle Schweitzer, einem der Erfinder dieser neuen Surfidee.
Hoyle Schweitzer hatte zwischenzeitlich das Patent dieser neuen Entwicklung von seinem Mitinvestor Jim Drake erworben und mit der Vermarktung des Windsurfers exklusiv begonnen. Martin Spanjer sieht eine große Zukunft hierfür auch in Europa und bereits nach wenigen Monaten treffen die ersten Containerladungen mit Surfbrettern und Zubehör in den Niederlanden ein.
Weltmeisterschaften im 'Windsurfing'
Martin Spanjer handelt sofort und intensiv. Er reserviert Raum für Publikationen in vielen Zeitschriften, organisiert Produktvorführungen, gründet Surfschulen, entwickelt Handbücher, veranstaltet Schulwettbewerbe und ermutigt alle, die sich für Wassersport interessieren, diese neue Sportart zu betreiben. Er initiiert sogar Weltmeisterschaften im 'Windsurfing', die eine ganz erhebliche Publicity generieren, obwohl er wohlweislich verschweigt, dass die ursprüngliche Teilnehmergruppe für die Weltmeisterschaften nur aus sechs Personen besteht: vier Mitgliedern der Familie Spanjer und zwei guten Bekannten!
Segeltuch von Ten Cate Technical Fabrics
Diese klassische Pionierphase dauert etwa vier Jahre. In dieser Zeit werden in den Niederlanden Händler durch selektive Distribution ernannt, während die meisten europäischen Länder mit Importeuren arbeiten. Die Produkte werden zu dieser Zeit noch immer aus Los Angeles importiert, mit Ausnahme des Segels, das nun vom friesischen Segelmacher Gaastra hergestellt wird, unter Verwendung eines Segeltuches der Firma Ten Cate Technical Fabrics, basierend auf den damaligen Windsurfer-Spezifikationen. Inzwischen wird die wachsende Organisation in ein separates Unternehmen verlagert: Ten Cate Sports.
Steigende Nachfrage
In einer weiteren Phase arbeitet Ten Cate Sports mit dem Rotationsunternehmen Fusion in Deventer zusammen, um die Surfbretter in den Niederlanden herzustellen. Da die Nachfrage Ende der siebziger Jahre immer weiter steigt, wird die Entscheidung getroffen, dass Ten Cate Sports die Surfbretter zukünftig selbst herstellen wird. Diese Produktion findet auf dem Indië-Gelände von Nijverdal Ten Cate an der Sluiskade NZ in Almelo statt. Neue Rotations- und Schaummaschinen werden für die Produktion installiert und in Betrieb genommen. Fusion hat den Auftrag, die Formen nach Almelo zu verlagern. Die Produktion des Windsurfers durch Ten Cate Sports wird somit zur Realität.
Es läuft gut für Ten Cate Sports. Die Verkaufszahlen steigen rapide, sodass zusätzliche Maschinen werden installiert werden müssen. Das Surfen wird zu einer Familiensache, nicht wenige Haushalte besitzen ein oder mehrere Surfbretter. In den siebziger Jahren begleitet das Surfbrett sehr oft ganze Familien in den Urlaub, sicher auf dem Autodach verzurrt. Das Surfen boomt in Europa. Die Nachfrage von Zehntausenden Einheiten pro Jahr übersteigt oftmals die Produktionskapazität. Und jedes produzierte Board wird sofort verkauft.
Wachsende Konkurrenz
Ten Cate Sports durchläuft eine Entwicklung, bei der viele Modelle neben dem bekannten Windsurfer produziert werden. Der Windsurfer bleibt beliebt, aber mit zunehmendem Wettbewerb kommt es zu verstärkten Patentverletzungen. Dies führt zu zahlreichen Klagen, die für Ten Cate Sports erhebliche Kosten verursachen. Es ist eine turbulente Zeit, sowohl intern als auch extern. Im Markt, verbunden mit ganz erheblichen Kosten. Inzwischen beginnt Ten Cate Sports auch mit der Produktion der erforderlichen Masten. Das Rohmaterial, Glasfasertuch, wird von der Schwesterfirma Ten Cate Glas geliefert. Neben dem Windsurfer werden jetzt auch die Modelle TC 36 und TC 39 produziert. Insbesondere der TC 36 (kürzer und breiter) erweist sich in dieser Marktphase als besonders beliebt bei Anfängern.
Ten Cate Sports verpasst den Anschluss
Um 1980 wird Will Visscher Geschäftsführer von Ten Cate Sports. Das sind prosperierende Zeiten, mit drei Produktionsmaschinen im Dreischichtbetrieb und etwa 40.000 bis 50.000 Surfbrettern, die jährlich produziert werden. Der Export nach Kanada, in die USA, nach Japan und Australien findet jetzt ebenfalls statt. Die Erwartungen sind hoch, aber ein Surfbrett bleibt ein saisonales Produkt. Die Produktion erfolgt hauptsächlich im Winter, gefolgt von der Hoffnung auf gutes Wetter und eine Räumung des Lagers. Dies wird jedoch im Laufe der Zeit aufgrund des steigenden Wettbewerbs und des mehr und mehr veralteten Images des Windsurfers immer schwieriger. Konkurrenten machen Surfbretter schneller, leichter und moderner und Ten Cate Sports hinkt hinterher. Zu dieser Zeit beschäftigt das Unternehmen ca. 120 Mitarbeiter, aber ab Mitte der 1980er Jahre verzeichnet Ten Cate Sports Gewinneinbrüche und später erste Verluste.
Der kreative Kopf von Ruud Koorn
Es war klar, die Entwicklungsabteilung von Grund auf neu zu organisieren und zu gestalten. Mit diese Aufgabe vertraut Ten Cate Sports einem Studenten der Universität Twente an: Ruud Koorn. Die damalige Organisation war zu sehr verkaufsorientiert, die aufwendigen Broschüren sahen hervorragend aus jedoch, hinkte die Produktentwicklung ganz deutlich hinterher. Es war höchste Zeit für Veränderungen, also wird Ruud Koorn als kreativer Kopf engagiert. Der Maschinenbaustudent hatte zuvor mit einem Studienkollegen ein paar Segelbretter aus Holz gebastelt und war daher nicht ganz unerfahren. Inspiriert von Bruynzeel während eines „Segel“-Wettbewerbs beschloss Ruud Koorn, sich bei Ten Cate Sports zu bewerben, als das Unternehmen eine entsprechende Suchanzeige aufgab. Selbstbewusst betratt er das Unternehmen mit eigenen Ideen, Zeichnungen und Entwürfen unter dem Arm.
„Das ist mein Design. Ihr braucht mich! Aber zuerst mache ich meinen Abschluss“, sagte Ruud Koorn.
Studienreise nach Hawaii
Ruud bekommt den Job und beginnt im November 1981 bei Ten Cate Sports zu arbeiten. Er genießt eine fantastische Zeit, einschließlich einer „Studienreise“ nach Hawaii. Es werden globale Wettbewerbe organisiert, bei denen Profis die neuesten Modelle und Designs verwenden. Leider kann diese Traumsituation nicht von Dauer sein. Überkapazitäten und Preisverfall aufgrund des zunehmenden Wettbewerbs machen die Situation für Ten Cate Sports immer schwieriger. Dies ist jedoch letztendlich der Grundstein für die Geburt von Pentas Moulding B.V. und einer weiteren Erfolgsgeschichte.